Sonntag, 15. Juni 2008

Musik!

Es stehen uns 2 lange Tage bevor: heute musicevent in Nkomazi und morgen Cub-Field-Day ebenfalls im District Nkomazi. Weil die Plaetze gute 2 Stunden Fahrt vom Office weg sind, werden wir ueber Nach beleiben.

Der Wecker klingelt um 6, weil wir frueh am Office los wollen. Auf dem Weg nach Nkomazi sammeln wir mit dem altbekannten Pfadibuesschen Goodman, Spongile, Henry und zwei seiner Rapkollegen ein. Henry wird heute bei dem Fest als Rapper auftreten. Waehrend wir fahren, bekomme ich meinen Siswati-Namen: Massesi (nice girl).

Als wir an dem Platz ankommen, habe ich das Gefuehl, dass ich hier schon einmal war. Je laenger ich darueber nachdenke und je laenger ich mich umsehe, desto sicherer werde ich mir, dass es der Platz ist, wo Joschka und David uns 2006 nach dem Besuch bei Siyakula hinfuehrten. Sie sagten uns, dass man sich an dem Ort auch um Waisenkinder kuemmert. Nur war 2006 keiner da, als wir sie spontan besuchen wollten. Jetzt laufen hier jede Menge Kinder und Jugendliche und Erwachsene rum. Auch erstaunlich viele Weisse. Nach einiger Fragerei setzt sich das Puzzle fuer uns etwas besser zusammen: Es gibt in Johannesburg eine Kirchengemeinde, die mehr oder weniger regelmaessig hier, im „Thembaletu Home Based Care“ hilft. Die Leute der „Bryanston Bible Church“ haben mitgeholfen den Tag zu organisieren und sind auch kraeftig mit der Durchfuehrung beschaeftigt. Das sind die vielen weissen Gesichter. Wir werden herumgefuehrt: uns wird der Vegetablegarden der Pfadfinder gezeigt (sie haben den Garten angelegt und kuemmern sich auch darum, das „Thembaletu Home Based Care“ bekommt aber die Ertraege aus dem Garten, soweit ich das richtig verstanden habe) und uns wird ungefaehr jeder mit Namen vorgestellt. Wie soll ich mir das nur alle merken?? Es prasseln in dieser ersten Woche soviele Eindruecke auf mich ein, dass ich sie gar nicht alle behalten kann. Gut, dass ich viel mitschreibe, so muss ich nicht alles zwangslaufig behalten und kann hier und da mal nachlesen. Das Gelaende ist recht gross und alle Gebaeude sind geschmueckt. Weiter hinten steht eine grosse Halle, in der eine Menge Stuehle stehen. An den Seiten der Halle haengen sehr schoen bemalte Tuecher, die die Scouts in ihrer Gruppenstunde am Tag vorher gemalt haben. Sie zeigen Szenen aus der Bilbel, die wirklich so toll gezeichnet sind, dass wir sie alle auf Anhieb erkennen. Bis auf Zwei Ausnahmen: Auf dem einen Bild erkennt man Maenner, die in Flammen stehen. Und welche Szene das andere Bild zeigt, kann uns der Pfadileiter grad selbst nicht sagen.

Auf den Stuehlen, die in der Halle aufgestellt sind, sitzten schon eine Menge Leute und Henry und seine Kumpels machen noch schnell eine kleine Probe auf der Buehne. Uns wird ein Programm ausgeteilt, dass lustigerweise genauso aussieht, wie unser Programm vom Sinothandokonzert. Ein Hoch auf die Vorlagen bei Microsoft Publisher J. Auf dem Programm sind ganz schoen viele Programmpunkte vermekt, die alle heute Stattfinden sollen?? Geschickterweise haben sie keine Uhrzeit dazugeschrieben, da diese hier fast nie eingehalten wird. Nach und nach trudeln immer mehr Leute ein. Auf der Buehne stehen ein paar Leute, die mit dem Kids, die schon auf ihren Stuehlen sitzen ein paar Lieder einueben. Da die Lieder hier mehr aus Melodie und Rhythmus mit vielen Wiederholungen bestehen, als aus Text, ist das spontane Einueben der Songs zum Mitsingen recht gut machbar und es ist immer wieder ueberwaeltigend, wie toll die Lieder klingen. Einer faengt an zu singen und alle anderen stimmen mehrstimmig mit ein. Es ist nicht so schrecklich organisiert wie bei uns, dass vorher festgelegt wird, wer wann welche Stimmer singt und so etwas. Hier hat jeder seine Stimmlage gefunden und stimmt einfach ein. Faszinierend.

Wir wissen nicht genau, ob das Singen noch zum ueben gehoert, oder ob das Event schon begonnen hat, da dieses eigentlich um 9 starten sollte. Aber 9 ist es schon lange nicht mehr... Irgendwann findet aber eine offizielle Beguessung statt. Anfangs sprechen einige wichtige Leute zum Publikum immer im Wechsel mit Gesangsgruppen. Als dann der Moderator lang und breit Regeln fuer den Wettbewerb erklaert, wird mir klar, dass Henry nicht einfach zum Vorsingen hier ist, sondern, dass hier ein Wettbewerb stattfindet, an dem er teilnimmt. Ich mache von den Auffuehrungen der Jungs Videos. Nachdem alle Teilnehmer des Wettbewerbs gesungen haben, gibt es Lunch: Toastbrot mit Poloni (etwas, das so aehnlich aussieht wie Fleischwurst; die Farbe ist aber so unnatuerlich pink, dass es nur total keunstlich sein kann; es schmeckt auch unbeschreiblich interessant J). Wir werden in den Raum gebracht, wo die Brote gemacht werden und uns werden extra Schnitten mit Erdnussbutter oder Marmelade angeboten. Wir lehnen aber freundlich ab und stellen uns wie alle anderen auch in die Reihe. Nach dem Essen finden fuer die Kinder Stationen statt, an denen sie etwas gewinnen koennen, basteln, Zuckerwatte bekommen... Und alle Kinder stellen sich unvorstellbar selbstverstaenlich in eine Reihe und warten gespannt aber geduldig, dass sie an der Reihe sind. In Deutschland gaeb das wahrscheinlich erstmal ein fuerchterliches Gedraengel.

Fuer die aelteren gibt es in der Halle noch eine Art Infoveranstaltung zu verschiedenen Themen unter anderem Malaria und HIV\AIDS.

Wir uebernachten bei dem Onkel von Isaac, der ein wirklich tolles Haus hat. Im Wohnzimmer haengt sogar Marmor an der Decke. Dann aber nur eine Gluehlampe ohne Lampenschirm. Sieht schon lustig aus. Lippi und ich schlafen in einem Zimmer mit Bett, von dem uns Isaac erklaeren will, dass es ein Gaestezimmer ist. Wir glauben das aber nicht wirklich. In einem Haus, in dem nicht jedes Kind sein eigenes Zimmer hat, steht ein Zimmer immer lehr, als Gaestezimmer??? Da hat doch sicher jemad fuer uns das Feld geraeumt. Es ist echt ein komisches Gefuehl, wir haetten doch auch auf einer Isomathe schlafen koennen. Obwohl ich ja zugeben muss, dass ich in dieser Nacht so hervorragend geschlafen habe, wie die ganze Zeit im Office nicht. Die Matratze dort ist so durchgelegen, dass mein Po ungefaehr 5 cm durchhaengt. Mittlerweile habe ich ein Kissen in die Kuhle gelegt. So gehts.

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