Montag, 16. Juni 2008

Youth Day und manches weise Wissen :-)

Der 16. Juni ist hier „Youth Day“, ein Feiertag, welcher an den friedlichen Jugendprotest am 16.Juni 1967 erinnert. Das war der Startschuss fuer viele weitere Proteste gegen die Apartheit.

Und weil es eben ein Tag der Jugend ist, findet auch ein Pfadfinderevent fuer die Jugend statt. Auf dem Weg von Isaac zu dem Platz, wo die Veranstaltung stattfindet, geht in unserem Bulli die Party schlechthin ab. Die Mancoba und Isaac stacheln sich gegenseitig an, und machen einen Laerm, waehrend sie auf ihren Sitzten „tanzen“. Die anderen Jungs steigen natuerlich mit ein. Lippi und mir fliegen fast die Ohren ab! Angekommen, sehen wir ein ziemlich grosses Stadion vor uns. Es liegt in der prallen Sonne und es gibt weder Wasser, noch Toiletten. Aber an einem so waremen Tag wie heute brauchen die Kids Wasser. Es wird nach einiger Zeit auch gebracht. Erst wird ein riesiges, gruenes Fass gebracht, welches dann von einem LKW mit Wasser befuellt wird. Die Teilnehmer haben derweil schon einen grossen, ich meine wirklich grossen, Kreis (mit ca. 200 Leuten) gemacht und haben mit den hier typischen Singspielen angefangen. Lippi und ich brauchen noch ein paar Minuten Ruhe, um das Sausen aus unseren Ohren wieder zu beruhigen, als ploetzlich nach den Gaesten gefragt wird. Wir stossen peinlich beruehrt dazu. Wir werden vorgestellt und eine Theatergruppe fuehrt etwas sozialkritisches vor. Ein Teilnehmer vom Filmprojekt (ich werde noch Naeheres berichten) hat meine Kamera gesehen und ist ganz hin- und weg. Er filmt kurze Ausschnitte des Theaterstueckes. Dann startet das eigentlich Programm an den Stationen, wo Sing- und Bewegungsspiele, Fussballspielen, Aufklaerungsstationen zu den Themen Rauchen und HIV/Aids stattfindet.

Das Lunch soll um halb eins geliefert werden es kommt aber natuerlich spaeter. Dazu kommt, dass eine Frau das Essen (was sie anscheinend selbst gekocht hat, es schmeckt fantastisch) in einem Auto bringt, wobei sie aber dreimal fahren muss, bis das Essen komoplett da ist. Hier isst man auch lieber kalt, als dass noch nicht alle etwas haben. Also dauert alles ein Weilchen.

Nach der Mittagspause geht es mit den Stationen weiter, an denen die einzelnen Gruppen immer eine bestimmte Zeit bleiben und dann zur naechsten Station wechseln. Lippi und ich machen bei der Spiele-Station mit und versuchen einige deutsche Spiele einzubringen. Mein Kissenrennenspiel (anstatt Kissen haben wir Halstuecher genommen) kommt nur maessig an: Die Schnelligkeit ist nicht wirklich vorhanden und der Funke springt nicht wirklich ueber. Naja, wenn ichs noch ein paar mal versuche, klappts wahrscheinlich besser. Ich brauche auch etwas laenger, bis ich die Spiele (geweigedenn den Sinn) hier verstehe.

Auf unserer Rueckfahrt nach White River bin ich erneut erstaunt, wir die fuenf Jungs nur so eine Lautstaerke produzieren koennen. In Deutschland braeuchte man dafuer wahrscheinlich einen riesigen Chor.

Mark erinnert mich am Abend waehrnd unseres Telefonats daran, dass ich ihm meine Koordinaten schicken wollte. Ich hole mein Navi, aber es braucht seine Zeit, bis es gemerkt hat, dass es eine halbe Weltreise hinter sich hat und nun andere Satelliten suchen muss (geht mir uebrigens aehnlich*). Wir fahren wieder zu Rachel, um Fussball zu gucken. Als wir im Auto sitzen und noch auf Lippi warten, speichere ich die Koordinaten vom Office, wer weiss, wann ich die nochmal brauchen werde...

Naja, vom Fussballspiel brauche ich ja nicht viel zu schreiben, das habt ihr sicherlich alle gesehen. Aber wir sind ganz schoen ins Schwitzen gekommen. Und das lag ganz bestimmt nicht daran, dass es besonders warm war!! Abends ist es hier naemlich ganz schoen kalt!

* Als ich das schreibe, erinnere ich mich an eine Situation, in der meine Nichte Anna (4) bei uns zu Hause am Abendbrottisch einen sehr weisen Satz gesagt hat: Anna machte eine Woche bei uns Urlaub. Bei jedem Essen hatte sie nach einer Weil keine Lust mehr allein weiterzuessen und hat stets jemanden gefunden, der sie gefuettert hat. Eines Abends sage ich „Oh, oh, Anna. Wie soll das bloss werden, wenn du wieder nach Hause kommst? Kannst du dann ueberhaut noch alleine essen? Oder meinst du, dass Mama und Papa dich auch fuettern?“ Daraufhin antwortet Anna: „Nee, Mama und Papa fuettern mich doch nicht! Hier [sie meint: in Bocholt] hab ich ne andere Batterie drin“, wobei sie sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippt. So passt man in jeder Situation seine Batterie im Kopf an die Umgebung an. Je nach Umgebung gehts rasend schnell, oder es dauert eben ein Weilchen...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was man in deinem Blog nicht alles über die eigene Tochter lernen kann! :-)

BYe Thomas